In meinem Berufsalltag habe ich es leider zu oft erlebt: Alle schwärmen von der Digitalisierung, weil Prozesse einfacher werden und doch wird es gefühlt komplizierter und fehleranfälliger. Ist der Aufruhr um Digitalisierung in den letzten Jahrzehnten doch nur der idealisierte Traum von einer besseren Welt?

Der Glaube an Effizienz

Digitalisierung ist immer mit dem Versprechen von Effizienz verbunden und es wird durch den Hype um KI wieder neu belebt. Es wird versucht zu optimieren und so erlebe ich oft ich, dass Unternehmen in der Hoffnung noch „effizienter“ zu werden, unzählige Software-Lösungen einkaufen, die Zeit und Ressourcen binden und das Gegenteil bewirken.

Insel-Lösungen

Abteilungen und Führungskräfte finden die optimale Lösung für ein spezifisches Problem, ohne die Schnittstellen zu anderen Fachbereichen zu bedenken. Ein analoges Problem, welches inzwischen konsequent digital fortgesetzt wird. Was in manchem Büro ausgedruckt und anschließend eingescannt wurde, wird jetzt „digital“ von einer Datei in eine andere kopiert.

Das Pferd von hinten aufzäumen

In der eigenen Echo-Kammer hört man immer wieder dasselbe Problem und ist begeistert, wenn ein Berater endlich mit der passenden Lösung kommt. Doch bei der Implementierung der Lösung sieht niemand den Vorteil, weil das Problem nie vorhanden war. Letzen Endes wird dann ein Problem geschaffen, damit die Lösung legitimiert wird.

Externe Experten

Oft vertraut man auf externe Berater und deren Expertise. Und doch schlummert in jedem Unternehmen ungeahntes Potential: Würde man sich vorher bei Mitarbeitern erkundigen, wo das Problem gesehen wird, könnten sich Unternehmen so manchen Fehlkauf, teure Schulungen und Frustration auf allen Seiten ersparen.

Am Ende lässt sich meiner Erfahrung nach so manches Problem lösen oder generell vermeiden, indem man miteinander redet. Wann haben Sie das letzte Mal einen Angestellten nach der Meinung gefragt? Oder haben Sie etwa keine Fachkräfte eingestellt?

Bild: Marcin Milewski, CC0 1.0 Universal, stocksnap.io

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